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Wirtschaftliche Jahresplanung in unruhigen Zeiten


Was passiert, wenn die Umsätze in diesem Jahr weiter zurück gehen? Kann ich die Mehrkosten für Energie noch bezahlen? Und was bedeutet die Inflation für meine Kostenstruktur? Um auf Fragen wie diese eine passende Antwort zu bekommen, hilft es sich zum Jahresbeginn intensiver mit den eigenen Kennzahlen auseinander zu setzen - die strategische Planung ist die Basis für ein wirtschaftliches Controlling im eigenen Betrieb...

 

Ausgangspunkt: Den eigenen Betrieb besser verstehen!

Das unruhige Jahr 2022 liegt hinter uns, und viele Bioladner blicken mit etwas Sorge auf die kommenden Monate: Selten war es so schwierig, die zukünftige Entwicklung bezüglich Umsätzen und Kosten vorherzusehen! Lange Zeit war die grundlegende Frage in den Gesprächen für zu erstellende Businesspläne oder Jahresplanungen nur, um wieviel Prozent die Umsätze wohl steigen werden. Nach nun bald 24 Monaten mit rückläufigen Kundenzahlen sieht die Situation anders aus - in vielen Betrieben ist die finanzielle Situation bereits jetzt überaus angespannt, es stellt sich die Frage ob und wie es weitergehen kann.

Um in diesem Kontext eine einigermaßen fundierte Antwort für das eigene Unternehmen zu finden ist es unerlässlich, sich die aktuelle Kosten- und Ertragsstruktur genauer anzuschauen. Nur wenn man beispielsweise die realisierte Handelsspanne und die bisherigen Ausgaben für Energie wirklich kennt kann man berechnen, wie sich absehbare Veränderungen auf die Wirtschaftlichkeit auswirken würden. Eine gute Basis für diese Arbeit bietet beispielsweise die Auswertung in unserem Betriebsvergleich: Neben den eigenen Kennzahlen bekommt man hier auch die entsprechenden Benchmarks und Vergleichsmöglichkeiten zu Betrieben ähnlicher Struktur. So erkennt man schnell, wo die eigenen Stärken oder Schwächen liegen. Aber auch die Analyse der Veränderungen von Kennzahlen im eigenen Betrieb gegenüber den Vorjahren kann erhellende Erkenntnisse bringen. Letztlich hat jeder Bioladen seinen eigenen Charakter, und das bildet sich auch in den Geldströmen und Ergebnissen wieder - je besser man diese Zusammenhänge kennt, desto einfacher lassen sich individuelle Erfolgsfaktoren identifizieren und weiter entwickeln.


Der Blick nach vorne: Jahresplanung mit verschiedenen Szenarien

Die eigentlich spannende Arbeit ist dann aber natürlich der folgende zweite Schritt: In unseren Beratungen nehmen wir als Ausgangspunkt für die wirtschaftliche Planung immer gerne die betriebswirtschaftlichen Auswertungen aus dem Vorjahr zur Hand und schreiben diese als Basis für alle folgenden Berechnungen über die nächsten 12 Monate fort. Dieser sogenannte "Plan Null" würde von der (natürlich unrealistischen) Annahme ausgehen, dass in 2023 alles genau so läuft wie in 2022 - die monatlichen Umsätze, Ausgaben und Gewinne wären stabil. Ausgehend von dieser Aufstellung werden die einzelnen Kennzahlen schrittweise angepasst, indem man die Rahmenbedingungen durch entsprechende Annahmen verändert. Alle anderen Daten bleiben immer zunächst gleich, um die Wirkung der jeweiligen Annahme zu erkennen und dann entsprechende unternehmerische Reaktionen darauf zu ergänzen. Ein Planungs-Szenario für das nächste Jahr könnte beispielsweise folgende Punkte umfassen:

  1. Die Umsätze gehen um 5 Prozent zurück, wobei sich die Entwicklung zum Jahresende wieder etwas verbessert.

  2. Eine Mitarbeiterin verlässt den Betrieb, die Stelle wird nicht wieder besetzt, in der Folge sinken die Personalkosten ab März um monatlich 2.000€.

  3. Die Handelsspanne wird durch Preisanpassungen um 0,5 Prozentpunkte verbessert.

  4. Folge: Das Betriebsergebnis in 2023 läge um 4 Prozent über dem des Vorjahres

Die jeweiligen Zahlen können natürlich beliebig varriiert werden, je nachdem ob man optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft schaut. Bei der Berechnung der jeweiligen Folgen der einzelnen Annahmen ist ein entsprechendes Controlling-Programm hilfreich, möglich ist die Aufstellung aber auch in einer selbst erstellten Excel-Datei. Ziel des gesamten Prozederes ist es, dem Unternehmer aufzuzeigen, welche Folgen ein entsprechendes Szenario auf die jeweiligen Erträge und die Ausgaben hätte. So entsteht quasi "ganz nebenbei" eine Art Maßnahmenkatalog mit Ansatzpunkten, wie man bei entsprechenden Entwicklungen zu reagieren hätte, um die eigene Liquidität und Rentabilität zu erhalten.

Wie das im konkreten Fall aussehen kann, wird hier im Video auf Jahresbasis aufgezeigt:



Entscheidend ist: Handlungsfähig bleiben!

Der eigentliche Zweck einer solchen Jahresplanung liegt auf der Hand: Für die Unternehmer ist es gerade in unruhigen Zeiten entscheidend, das Heft des Handelns selbst in der Hand zu behalten und nicht einfach passiv abzuwarten was kommt! Wenn sich mögliche negative Entwicklungen in der Kasse und auf dem Kontostand zeigen, ist es oftmals zu spät um noch angemessen reagieren zu können. Durch die zahlenbasierte Beschäftigung mit verschiedenen Szenarien können Inhaber für sich selbst auch vorab klare "rote Linien" definieren, wann aus wirtschaftlichen Zwängen heraus reagiert werden muss. Im positiven Fall können sich aber auch neue Perspektiven ergeben, die es erlauben auch bei größeren Herausforderungen optimistisch zu bleiben, den eigenen Laden strategisch neu auszurichten und gemeinsam mit den Mitarbeitern einen klaren Plan für eine erfolgreiche Zukunft zu verfolgen - alles was es braucht ist ein bisschen Ruhe und die Beschäftigung mit den Zahlen.

 

Gerne unterstützen wir Sie bei der Analyse ihres Betriebes und erarbeiten einen bestmöglichen Maßnahmenkatalog für das Jahr 2023:

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